1. FC Lok | - | SV Werder Bremen | ||
1 | : | 3 |
Nr. | Name |
1 | Jan Evers |
(20 | Mathias Gast) |
3 | Marcel Hensgen |
(15 | Martin Kietzmann) |
4 | René Ledwoch |
(23 | David Quidzinski) |
6 | Torsten Jülich |
(24 | Robert Roscher) |
12 | Tommy Kind |
(22 | Ralf Schreiber) |
13 | Stephan Knoof |
(7 | Alexander Kunert) |
16 | Manuel Starke |
(10 | René Heusel) |
17 | Holger Krauß(K) |
(9 | Thomas Wetzig) |
18 | Steven Aßmann |
(25 | David Reich) |
19 | Anton Köllner |
(11 | Kevin Adam) |
21 | Rico Engler |
(14 | Norris Höhn) |
Nr. | Name |
33 | Christian Vander |
3 | Petri Pasanen |
(45 | Timo Perthel) |
5 | Dusko Tosic |
7 | Jurica Vranjes |
8 | Clemens Fritz |
10 | Diego |
(11 | Mesut Özil) |
15 | Sebastian Prödl |
(2 | Sebastian Boenisch) |
17 | Said Husenjiovic |
18 | Boubacar Sanogo |
(44 | Philipp Bargfrede) |
23 | Hugo Almeida |
24 | Claudio Pizzaro |
(24 | Martin Harnik) |
Stand: | Minute: | Spieler: |
0:1 | 12. | Clemens Fritz |
1:1 | 51. | Rico Engler |
1:2 | 61. | Hugo Almeida |
1:3 | 88. | Philipp Bargfrede |
Datum: | 27.08.2008 |
Uhrzeit: | 19:00 Uhr |
Zuschauer: | 13268 |
Grün-Weiß ist für Blau-Gelb normalerweise ein rotes Tuch. Nicht so an diesem Mittwoch-Abend im Leipziger Zentralstadion. Zum Testspielkracher ist Vizemeister Werder Bremen zu Gast beim 1. FC Lok. Die sind zwar nicht mit voller Kapelle angereist - neben dem verletzten Nationalverteidiger Per Mertesacker fehlten auch Keeper Tim Wiese, Mittelfeldstratege Torsten Frings, Defensivspezialist Frank Baumann und Goalgetter Markus Rosenberg - aber trotzdem lässt die Bremer Aufstellung Fußballfreunde mit der Zunge schnalzen: Fast jeder Akteur ein Nationalspieler, darunter solche internationalen Stars wie Ex-VfBer Clemens Fritz, die Sturmtanks Hugo Almeida und Claudio Pizarro oder natürlich Samba-Zaubermaus Diego. Lok-Trainer Rainer Lisiewicz schickte dieselbe Aufstellung aufs Feld, die zuletzt mit zwei überzeugenden Siegen in die neue Oberliga-Saison gestartet war und gab seinen Spielern mit auf den Weg: "Auch Bundesliga-Stars kochen nur mit Wasser. Nicht verstecken und bissig in die Zweikämpfe gehen!" Die Lok-Redkordkulisee von 13.086 Zuschauern im Zentralstadion bildete einen würdigen Rahmen für das tolle 1:3 (0:1) - zumindest aus Leipziger-Sicht.
Die Werder-Profis natürlich von Anfang an überlegen - vor allem in Sachen Technik und Spielverständnis. Folgerichtig auch die erste Chance für die Gäste: Nach zwei Minuten köpft der baumlange Ösi-Verteidiger Sebastian Prödl freistehend aus fünf Metern, aber der Ball klatscht gegen den Außenpfosten. Im direkten Gegenzug zeigt Lok jedoch, dass man keineswegs nur Kanonenfutter für den Champions-League-Teilnehmer sein möchte: Tommy Kind schnappte sich die Kugel und hämmert aus 25 Metern einfach mal drauf, Keeper Christian Vander kann das Geschoss nur mit Mühe über die Latte lenken. Danach wieder Werder, aber weder Sanogo aus Nahdistanz, noch Husenjiovic, der aus 25 Metern den Ball gegen die Latte nagelt, gelingt der erste Treffer. Der ist einem Leipziger vorbehalten, oder besser gesagt einem Ex-Leipziger: Clemens Fritz, der vor reichlich zehn Jahren beim VfB unter anderem mit Torsten Jülich zusammen gespielt hatte, hebelt in der zwölften Minute durch einen schönen Doppelpass mit Diego die Lok-Hintermannschaft aus und schlenzt den Ball unhaltbar ins lange Eck zum 0:1. Doch auch danach ließen die Leipziger sich nicht hängen: Starke spielt in der 13. Minute Ösi-Lulatsch Prödl einen Knoten in die langen Beine, sein Schuss zieht jedoch am langen Pfosten vorbei, in der 20. Minute fasst sich Engler aus 20 Metern ein Herz, scheitert aber genauso am starken Bremer Schlussmann wie neun Minuten später Steven Aßmann mit einem Schlenzer. Vor der Halbzeit noch zwei Chancen für die optisch etwas überlegenen Bremer, doch auch Diego konnte kein zweites Mal einnetzen (31./32.). Als Schiri Marcel Unger zur Halbzeit pfiff, konnte Lok mit dem bisherigen Spielverlauf mehr als zufrieden sein, denn die Blau-Gelben spielten gegen Werder gut mit.
Die zweite Hälfte begann mit zahlreichen Wechseln auf beiden Seiten. Wer von den 13.086 Zuschauern aber gedacht hätte, dass die Bremer den Oberligisten aus der Messestadt nun ganz routiniert abschießen würde, sah sich aufs Positivste überrascht. Lok spielt weiter rotzfrech mit und lässt es in der 51. Minute so richtig krachen: Rico Engler schnappt sich in an der Strafraumgrenze den Ball, umkurvt noch einen Gegenspieler und netzt dann überragend zum Ausgleich aus 16 Metern ein - 1:1, die Schüssel bebt. Auch danach verkehrte Welt - Lok ist weiter am Drücker und schnürt die Schaaf-Truppe in den nächsten Minuten regelrecht ein. Kapital können die Leipziger daraus allerdings nicht schlagen und so kommt es wie so oft im Fußball: Werder mit einem schönen Konter über Türken-Blitz Mesut Özil, der den Ball schön in den Strafraum spielt, wo Hugo Almeida aus fünf Metern nur noch zum 1:2 einnetzen muss (61.). Doch auch danach gab sich Lok nicht auf, spielte weiter mutig mit und bekam folgerichtig in der 62. Minute nach einem Tritt von Bremens Dusko Tosic an Rico Engler einen Elfmeter zugesprochen. Doch Käpt´n Holger Krauß, sonst vom Punkt ähnlich treffsicher wie James Bond, schoss platziert, aber für Keeper Vander nicht scharf genug, so dass dieser parieren konnte. Trotz einiger weiterer guter Möglichkeiten gelang Lok kein weiterer Treffer, dafür traf kurz vor Schluss aus kurzer Distanz der eingewechselte Jungspund Philipp Bargfrede (nach Vorlage von Özil) für die Bremer (88.) zum 1:3-Endstand, die sich in Halbzeit zwei zwar zahlreiche Chancen erspielten, aber trotzdem etwas unter den Erwartungen blieben.
Fazit: Unterm Strich war es ein tolles Spiel für die Fußballstadt Leipzig. Die 13.268 Zuschauer kamen auf ihre Kosten, sahen aber nicht nur die Bremer Bundesliga-Stars Fußball spielen, sondern einen sehr starken und engagierten 1.FC Lok, der sich so sicherlich in die Herzen einiger bisher neutraler Fußballfans gespielt hat. Am Sonnabend kommt Schlusslicht Pößneck zum Oberliga-Kick nach Probstheida. Dann ohne Nationalspieler, Blitzlichtgewitter und Champions-League-Feeling.
(von Carsten Muschalle)